Bericht
Date: Sat, 26 Sep 1998 11:37:27 +0200
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From: "Juergen Kamm"
Reply-To: frankenbiker@franken.de
To:
Bericht zum 13. Frankenbikerstammtisch 1998 V 2.0
verfasst von Juergen Kamm anno 21. September 1998
Mit Sonnenschein und Kurven satt verlief der 13. Frankenbikerstammtisch aus
fahrerischer Sicht hoechst erfreulich. Weniger ist erfreulich ist, dass es
einige Materialverluste und eine Unmutsbekundung gab. Doch der Reihe nach.
Sonntag, gegen 11.45 Uhr. Ich druecke einen grauen Knopf am Lenkerende. Nach
einigen eines Einzylinders unwuerdigen Geraeuschen nimmt die XT
chokeunterstuetzt und leicht stampfend die Arbeit auf. Es scheint nicht kalt
zu sein an diesem Tag, denn kaum habe ich die Handschuhe angezogen, laeuft
der Motor auch schon ohne Choke-Unterstuetzung.
Also - losfahren nach Helmstadt - ich entscheide mich gegen die nahezu
kurvenlose Route entlang des Maines und fuer eine Strecke ueber Berg und Tal.
Genaugenommen von Karlstadt ab den Berg hoch nach Stadelhofen (die Kurven
kommen immer gut, schade, dass Motor und Reifen noch kalt sind), ab nach
Duttenbrunn, von dort Flurbereinigungsweg geteert mit 30er Limit bis nach
Birkenfeld, Landstrasse nach Remlingen (noch mehr Kurven). Die Ortsdurchfahrt
von Remlingen erreicht auf der Kurvenskala fuer Ortsdurchfahrten ca. 8 von 10
Punkten - am Anfang gibts eine mindestens 150-Grad-Kurve. Danach gehts
weiter ueber die B8 nach Uettingen (leider keine nennenswerten Kurven) und
von hier ab nach Helmstadt.
Gegen 12.27 Uhr rolle ich am Gasthof Krone vorbei - noch keiner da? Doch, um
die Ecke rum stehen drei dunkel gekleidete Typen und ihre Mopeds auf dem
Gehweg - bei naeherer Betrachtung erweist sich der bartlose Kerl als WÜ-Alex
(war das der Preis fuer die neue Kombi?), dabei stehen auch Juergen (noch
ahnungslos, was das Schicksal an diesem Tag mit ihm vor hat) und Adolf.
Ein erster Tacho-Check ergibt 35 km Anfahrt - neuer Minimalrekord, der
Fahrradtacho erzaehlt was von einem 75er Schnitt - muss irgendwie mit dem
gemuetlichen Rollen im fuenften Gang auf dem Flurbereinigungsweg zu tun haben.
Zur viert warten wir auf dem Rest, und stellen dabei unter anderem Fest, dass
es in Helmstadt ein Hallenbad gibt. Irgendwann kommt Peter mit einer
BMW-Kombi-Dose - dank zweier ausgerenkter Brustwirbel inklusive verspannter
Muskulatur hat er den Haenger mit der DR BIG daheim gelassen. Nach dem Essen
auf der Tour habe ich ihn recht schnell aus den Augen verloren. Das kann man
verstehen - wer will schon staendig an sein Elend - bei erstklassigem
Motorradwetter Dose fahren zu muessen - erinnert werden?
Eine kleine Ewigkeit spaeter sind schliesslich alle da, und wir beschliessen,
rein zu gehen. Leider mussten wir tatsaechlich rein gehen, mit dem Gedanken,
noch Mitte September in Deutschland auch draussen zu servieren, konnten sich
die Gastronomen nicht anfreunden.
An zwei Tischen fanden schliesslich Platz:
Dirk FJ 1200 Frauenaurach
Jens CB 750 FO
Guenter XTZ 660 Nuernberg
Karsten CBR 900 ER
Werner R 65 Viereth
Uwe GSX 1100 G Giessen
Martin R 1100 GS Kreuztal
Adolf GS 1000 G Randersacker
Juergen XT 600 e Karlstadt
Falk Trident 900 Meiningen
Juergen FJ 1200 Neunkirchen
Martin ZRX 1100 MGN (HI)
Christian GPZ 305 WÜ
Thomas Tr.Sp.Tr/Nr.5 WÜ
W-Alex XJ 900 WÜ
Peter "Nessie SU-BT.306 Rhein-Sieg-Kreis
Silvia VFR WÜ/Rimpar
Michael R 1100 GS Offenbach
und - etwas spaeter
Volkhart FJ 1200 Poedeldorf
Drinnen ueberreicht uns die Wirtin mit den Worten "was soll ich machen, mein
Sohn faehrt auch Motorrad" die Speisenkarten. Sehr uebersichtlich das ganze -
Falk verlaesst sich auf ganz auf meine Speisenwahl. Bis das Essen kommt, nerve
ich noch ein paar Leute (besonders Volkhard und Peter) zur Geschichte des
Frankenbikerstammtisches - schliesslich hatte ich die Zusage einer
Redakteurin auf Veroeffentlichung inklusive Bild in einem lokalen
Verbrauchermagazin. Das hatte mich in der Nacht zuvor noch in den Keller zu
Flachstahl, Eisensaege, Bohrmaschine und Gewindeschneider getrieben.
Letztlich loeste ich die Aufgabe: "Wie befestige ich einen Stativ-Kugelkopf
fuer ein Kleinbildkamera vernuenftig am XT-Lenker" von mir mit einer
Vorrichtung fuer die Querstrebe zufriedenstellend.
Punkt 14 Uhr brechen wir auf, den Spessart auf zwei Raedern zu erkunden.
Thomas hatte sich die Route ausgedacht und hat sie - dankenswerterweise auch
eingetippt. Das meiste nun folgende stammt von ihm - gelegentlich mit meinen
Kommentaren versehen.
Vom Treffpunkt im Gasthaus Krone in Helmstadt ging es ueber eine kleine
nur geschotterte Ortsverbindungsstrasse (voellig offiziell! - und mache lieben
diese Stuecke ja soooo, auch zwei Spaziergaenger schauten ob 19
vorbeikommender Motorraeder etwas seltsam) nach Holzkirchen und weiter nach
Uettingen, wo wir auf die B8 stiessen (leider sind da auch zwei Motorraeder
beim Einbiegen aufeinander gestossen, was gluecklicherweise recht
glimpflich abging).
Der leicht modifizierte Stanz-Biegeversuch ergab uebrigens eindeutig, dass
Auspufffloeten einer XTZ haerter sind als eine FJ-Verkleidung. Dafuer bat sich
die XTZ eine Gedenkminute aus, bevor sie nach 90-Grad Schraeglage wieder
ansprang.
Beim Einfahren in die B8 betaetigten sich die teilnehmenden BMW-Treiber mit
ihren Warnblinkanlagen erstmals an diesem Tag als "Marschsicherung", was das
ganze erhelblich erleichterte. Vielen Dank nochmals! Auf der B8 ging es dann
bis nach Marktheidenfeld zum Tanken. Leider verhinderte der starke
Dosenverkehr, die durchaus vorhandenen Kurven flott zu fahren.
In Marktheidenfeld wurde auf der B8 noch der Main ueberquert, diese Kurve
nahm ein mitten im Pulk fahrender Dosentreiber mit ca 8 km/h, danach
wurde sofort rechts nach Hafenlohr abgebogen, dort nochmals links nach
Windheim wo die Baustelle umfahren wurde.
Auf der verschmutzten Fahrbahn versuchte ich, den Hinterreifen weggehen zu
lassen, der E3 war aber anderer Meinung und verhalf mir zum einzigen kleinen
Wheelie der Ausfahrt.
Von hier aus ging es (unter gelegentlicher grosszuegiger Auslegung der Limits)
endlich mit den richtigen Kurvenstrecken los. Das schmale bewaldete
Hafenlohrtal entlang ueber die Wildgitter an Einsiedel vorbei bis man rechts
nach Rothenbuch abbiegt. Wir hatten uebrigens Glueck: Ich erinnere mich an
einsame Fahrten durch dieses Tal, wo ich jedes Wildgitter erst oeffnen und -
nach dem Durchfahren - wieder schliessen musste.
Kleiner Hinweis abseits des Motorradfahrens: Seit Jahrzehnten geistert ein
Plan fuer eine Trinkwassersperre im Hafenlohrtal durch die bayerische
Staatsregierung. Damit ginge eine einzigartige Naturlandschaft (und auch die
Strasse) in den Fluten eines Stausees unter - wer immer Gelegenheit dazu
findet, sollte dagegen demonstrieren, protestieren oder sich anderweitig
wehren.
Vor Rothenbuch fuhren wir links bis nach Waldaschaff. Nach zweimaliger
Autobahnkreuzung ging es dann ueber Sailauf die Kurven bergauf bis zum
Waldgasthaus N/O von Jaboksthal, dort standen einige Mopeds herum, wo
wir links auf die schmale Neubaustrecke einbogen die uns nach Schollkrippen
fuehrte. Hier aenderten wir unsere zuletzt westliche Fahrtrichtung auf
zunaechst noerdliche Richtung ab, bis Kleinkahl, um dann wieder oestlich ueber
Heinrichsthal, Habichtsthal bis Frammersbach zu kommen.
Nun ging es noerdlich 4 km die B276 entlang und dann rechts ab durch Lohr-
haupten, Pfaffenhausen bis Burgjoss. Entweder hier oder bereits in Kleinkahl
verliessen uns Uwe und Michael (oder war es doch Martin). Ab Lohrhaupten
hatte ein BMW-R1000 G/S -Treiber mit Sozia versucht, uns zu folgen, in der
Serpentinenstrecke wurde er aber vom gesamten Tross hergebrannt.
In Burgjoss bogen wir gleich zwei mal nach rechts ab und kamen so nach
Fellen. Hier gings nochmals rechts ab ueber Rengersbrunn in Fahrtrichtung
Ruppertshuetten. Nach jahrelangem Diskutieren im Kreistag Main-Spessart soll
die Strecke Fellen-Rengersbrunn uebrigens bald ausgebaut werden - es ist zu
hoffen, dass die Kurven dabei erhalten bleiben und der Belag griffiger wird.
Zwischen Rengersbrunn und Ruppertshuetten liegt an einer Waldkreuzung ein
einsam liegendes Gasthaus - auch bekannt als "Bayerische Schanz". Wir
steuerten es fuer eine Kaffepause an, und verpasste "Nessie" um eine viertel
Stunden - dumm gelaufen. Die Strasse direkt gegenueber der Ausfahrt des
Gasthauses fuehrt uebrigens direkt nach Lohrhaupten und ist aufgrund ihres
Gefaelles dazu geeignet, Leichtkraftradfahrer an Kurvenfahrten mit > 100 km/h
heranzufuehren.
Bei der Kaffepause, wir traten sie gut drei Stunden und 150 km nach dem
Losfahren ein Helmstadt an, gabs neben zufriedenen Gesichtern, Gefrotzel und
Knipswut auch eine Ankuendigung, den Frankenbikern den Ruecken zu kehren.
So gemuetlich, wie es in den meisten Einladungen steht, sind die Touren der
Frankenbiker wohl nur noch fuer einigermassen geuebte Fahrer mit mindestens 57
KW-Maschinen unterm Hintern. Mit meiner XT mit rund 30 (gemessenen) KW und
meinen mittelmaessigen Fahrkuensten bin ich mit dem Hinterherkommen oft ganz
gut beschaeftigt, manchmal hilft nur noch der Gedanke "wen der vorne mit
seinem Strassenhobel mit (zu) breiten Schlappen so um die Kurve kommt, gehts
mit der fahrradbereiften XT allemal". Wie es mit noch weniger Leistung gehen
soll, mag ich mir gar nicht vorstellen, schon gar nicht mit einem 7,3
KW-LKR, wie es ebenfalls in vielen Einladungen genannt wird.
Kurz gesagt gibt es meiner Meinung nach zwei Moeglichkeiten: Entweder die
Einladungen werden modifiziert, oder der allgemeine Fahrstil
Nach der Kaffeepause war bei einigen Tanken angesagt. Vorher zueckte ich
nochmals die Kamera, um ein schickes Gruppenfoto zu machen.
Vom Waldgasthaus fuhren wir links weg, in Richtung Ruppertshuetten. Bei Naesse
ist hier auf den ersten zwei Kilometern Vorsicht wegen Bitumen angebracht,
danach kann man die Kurven sorglos geniessen. Nach Ruppertshuetten fuehrt die
Strasse am unteren See bzw. Auffangbecken eines Pumpspeicherwerks der
Deutschen Bahn vorbei - wer entweder 20 DM (fuer die Cops) zuviel hat oder
seine Kondition bei einer Wanderung bergauf demonstrieren will, dem kann ich
gerne einmal das obere Becken zeigen, man hat von dort bei klarem Wetter
eine gute Aussicht ueber den Spessart. Rund einem Kilometer hinter dem
unteren See
des Kraftwerks liegt uebrigens ein als naturnaher See angelegtes
Überlaufbecken,
das im Sommer als Badesee eifrig genutzt wird. Vor einigen Jahren hatte es
dort ein (wenig beachtetes) Badeverbot gegeben, weil ein Mann ein Kind
hatte retten wollen und dabei selbst ertrank.
Nach dem Saegewerk bogen wir auf die B26 ein, fuhren an Langenprozelten
vorbei, ueberquerten ohne Probleme die "Zollbergkreuzung" (sie entwickelt
sich in letzter Zeit zu einem Unfallschwerpunkt, zwecks Abhilfe sind eine
Ampel oder ein Kreisverkehr in der Diskussion) und kamen ungeblitzt nach
Gemuenden. Nach dem Tanken wurde allgemein die Tour aufgeloest und alle
machten sich gen ihrer Heimat auf.
An der Tankstellenausfahrt gabs dann gleich nochmal einen Auffahrer. Martin
hatte es anscheinend besonders eilig voranzukommen und wurde dabei von Falk
gebremst. Die Fahrer kamen mit dem Schrecken davon, fuer die Mopeds gings
diesmal nicht ohne Blessuren ab.
Der 14. Frankenbikerstammtisch 1998 soll am 4. Oktober durch den Thueringer
Wald fuehren. Nachdem die Genesung von Falks Karre bis dorthin nicht sicher
ist, wird Jens mit der Organisation eines Treffpunkts beauftragt.
Nach der offiziellen Aufloesung fuhren Sylvia, Thomas, W-Alex und ich noch
ein kleine Runde ueber Rieneck, Burgsinn, Graefendorf, Michelau, Hoellrich und
Karsbach (ab hier hatte ich dank Schotter endlich mal eine Chance, Thomas
das Heck der XT zu zeigen) zur Ruine Homburg hinauf, das Abendrot geniessen.
Das ganze hat dann so reingeknallt, dass ich mich ab hier an nichts mehr
erinnern kann.
wer Fehler findet, darf sie behalten.
Ade, wie wir Franken sagen
Juergen Kamm
Karte der Tour
Karte aus dem ADAC Strassenatlas Deutschland 96/97 1:200.000 mit freundlicher
Genehmigung Mairs Geographischer Verlag Ostheim und dem ADAC Deutschland
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Karsten auf seiner Fireblade.
Anfahrt zum Treffpunkt mit Jens.
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Was wir nicht wussten: Jens war schon 'ne halbe Stunde eher da gewesen...
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Grosser Tisch
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und kleiner Tisch für die Nachzügler
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Startvorbereitungen.
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W-Alex im neuen Schwarzen.
Foto Jürgen Kamm
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Nessie laesst sich von Dirk den Treffpunkt erklaeren.
Foto Jürgen Kamm
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Werner auf seiner R65
Foto Jürgen Kamm
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Der Kiesweg zum Warmwerden.
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Karsten.
Foto Jürgen Kamm
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Noch ist Jürgens FJ heile.
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Und hier hat eine XTZ Eindruck auf die Yamaha gemacht.
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Guenter mit dem stabilen XTZ-Auspuff
Foto Jürgen Kamm
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Einfahrt ins Hafenlohrtal
Foto Jürgen Kamm
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Ausnahmsweise mal Gegenverkehr im Hafenlohrtal
Foto Jürgen Kamm
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Foto Jürgen Kamm
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Foto Jürgen Kamm
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Neubaustrecke nach Jakobsthal gen Schoellkrippen
Foto Jürgen Kamm
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Eine Hamilton-Fireblade
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Foto Jürgen Kamm
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Der Fotograf bringt sich in Position
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Und Schuss...
Foto Jürgen Kamm
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Die letzten Kurven vorm Kaffeetrinken.
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Aufschlag bei der Bayrischen Schanze
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Foto Jürgen Kamm
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Foto Jürgen Kamm
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Jens und seine Lieblingshelmfrisur
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Foto Jürgen Kamm
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Vorbereitung fürs Gruppenposing, im Hintergrund links macht sich Intercool schussfertig.
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Foto Jürgen Kamm
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Gruppenfoto vor der "Bayrischen Schanz'"!
Foto Jürgen Kamm
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Heimfahrt...
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